Amöbe
In einer ellipsenförmigen Aussparung in der Decke, durch welche Licht in die Eingangshalle des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums hineinströmt, befindet sich das Naturarrangement „Amöbe“ von Gabriela Oberkofler. Kopfüber hängende, weitverzweigte Astgebilde füllen den gesamten Luftraum aus. Auf die Spitzen der kräftigeren Äste sind geschnitzte Naturteile aufgepfropft, die mit den Ästen zu einer Einheit verschmelzen: Pflanzenteile, wie Blüten oder Zapfen und Tiere, wie zum Beispiel Vögel, Schweinsköpfe oder Schnecken. Die umlaufende Wand der kuppelartigen Deckenöffnung ist aus akustischen Gründen mit Löchern unterschiedlicher Größe versehen. Die unregelmäßige Struktur ergänzt sich mit der als abstraktes Linienspiel wahrgenommenen Installation Oberkoflers. Diese entdeckt nur, wer sich aufmerksam und neugierig umsieht und seinen Blick über die ein- und ausschwingenden Wände bis zur Decke gleiten lässt. Die natürlichen Formen der Äste, die künstlerisch gestalteten skulpturalen Gebilde, die Architektur als Ausdruck menschlicher Kreativität und technischer Fähigkeiten stehen in einem Dialog, der erst durch die individuelle Wahrnehmung und Bewegung des Betrachtenden in Beziehung zueinander gesetzt wird.
Die von der Künstlerin verwendeten Äste stammen von gefällten Bäumen aus dem Bereich des Parks, der für den Bau des Gymnasiums weichen musste. Im Vorfeld des Bauprojektes gab es einen intensiven Austausch mit den umliegenden Bewohner:innen über die Integration des Schulgebäudes in diesem Naturraum. Das Thema der Beseitigung von Natur zur Schaffung von Lebens- und Studienraum für die nächste Generation hat Oberkofler in das Zentrum ihrer Konzeption für das Gymnasium gerückt, ohne dabei eine Wertung vorzunehmen.
Mit ihrer Installation verbindet sie einen Aspekt der Versöhnung. Indem sie die Äste der gefällten Bäume einsetzt, verlängert sie gleichsam deren Existenz in einem anderen Zustand – im vorliegenden Fall als Kunstwerk. Dieses Vorgehen unterstreicht ihren Respekt gegenüber den für sie als Lebewesen empfundenen Bäumen. Sie begreift diese als Teil eines Transformationsprozesses, der auch den Menschen einschließt. Bäume stehen für Wachstum, Austausch von Gasen und Sauerstoff. Sie sind Lieferanten von Rohstoffen, aber auch Träger einer eigenen Schönheit.
Gabriela Oberkoflers Werke sind Ausdruck ihrer Überlegungen, die um das Verhältnis des Menschen zur Natur kreisen. Die Künstlerin beleuchtet zum einen die besonderen Eigenschaften der Natur, aber auch deren Nutzbarmachung durch den Menschen. In diesem Kunst am Bau-Projekt behaupten sich die umgestalteten Astgebilde als Kunstobjekte inmitten eines sozialen Miteinanders einer heranwachsenden Generation, welche die Zukunft unserer Gesellschaft mitgestalten wird.
Dr. Eva-Marina Froitzheim, Kuratorin Kunstmuseum Stuttgart
Material
Lindenholz geschnitzt, insgesamt 45 Quadratmeter, 74 Äste mit diversen geschnitzten Objekten
Ein Projekt von QUIVID, dem Kunst am Bau-Programm der Stadt München
Amöbe
In einer ellipsenförmigen Aussparung in der Decke, durch welche Licht in die Eingangshalle des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums hineinströmt, befindet sich das Naturarrangement „Amöbe“ von Gabriela Oberkofler. Kopfüber hängende, weitverzweigte Astgebilde füllen den gesamten Luftraum aus. Auf die Spitzen der kräftigeren Äste sind geschnitzte Naturteile aufgepfropft, die mit den Ästen zu einer Einheit verschmelzen: Pflanzenteile, wie Blüten oder Zapfen und Tiere, wie zum Beispiel Vögel, Schweinsköpfe oder Schnecken. Die umlaufende Wand der kuppelartigen Deckenöffnung ist aus akustischen Gründen mit Löchern unterschiedlicher Größe versehen. Die unregelmäßige Struktur ergänzt sich mit der als abstraktes Linienspiel wahrgenommenen Installation Oberkoflers. Diese entdeckt nur, wer sich aufmerksam und neugierig umsieht und seinen Blick über die ein- und ausschwingenden Wände bis zur Decke gleiten lässt. Die natürlichen Formen der Äste, die künstlerisch gestalteten skulpturalen Gebilde, die Architektur als Ausdruck menschlicher Kreativität und technischer Fähigkeiten stehen in einem Dialog, der erst durch die individuelle Wahrnehmung und Bewegung des Betrachtenden in Beziehung zueinander gesetzt wird.
Die von der Künstlerin verwendeten Äste stammen von gefällten Bäumen aus dem Bereich des Parks, der für den Bau des Gymnasiums weichen musste. Im Vorfeld des Bauprojektes gab es einen intensiven Austausch mit den umliegenden Bewohner:innen über die Integration des Schulgebäudes in diesem Naturraum. Das Thema der Beseitigung von Natur zur Schaffung von Lebens- und Studienraum für die nächste Generation hat Oberkofler in das Zentrum ihrer Konzeption für das Gymnasium gerückt, ohne dabei eine Wertung vorzunehmen.
Mit ihrer Installation verbindet sie einen Aspekt der Versöhnung. Indem sie die Äste der gefällten Bäume einsetzt, verlängert sie gleichsam deren Existenz in einem anderen Zustand – im vorliegenden Fall als Kunstwerk. Dieses Vorgehen unterstreicht ihren Respekt gegenüber den für sie als Lebewesen empfundenen Bäumen. Sie begreift diese als Teil eines Transformationsprozesses, der auch den Menschen einschließt. Bäume stehen für Wachstum, Austausch von Gasen und Sauerstoff. Sie sind Lieferanten von Rohstoffen, aber auch Träger einer eigenen Schönheit.
Gabriela Oberkoflers Werke sind Ausdruck ihrer Überlegungen, die um das Verhältnis des Menschen zur Natur kreisen. Die Künstlerin beleuchtet zum einen die besonderen Eigenschaften der Natur, aber auch deren Nutzbarmachung durch den Menschen. In diesem Kunst am Bau-Projekt behaupten sich die umgestalteten Astgebilde als Kunstobjekte inmitten eines sozialen Miteinanders einer heranwachsenden Generation, welche die Zukunft unserer Gesellschaft mitgestalten wird.
Dr. Eva-Marina Froitzheim, Kuratorin Kunstmuseum Stuttgart
Material
Lindenholz geschnitzt, insgesamt 45 Quadratmeter, 74 Äste mit diversen geschnitzten Objekten
Ein Projekt von QUIVID, dem Kunst am Bau-Programm der Stadt München