A Piece of (Wild) Life
Leuchtende Farbpartikel aus Filz- und Buntstift sowie Aquarellfarbe verdichten sich in den feingliedrigen Zeichnungen von Gabriela Oberkofler (*1975 Bozen, Südtirol). Tiere und Pflanzen bewohnen die Bildwelten, deren Gestalt sich aus kleinen Strichen und Punkten zusammensetzt. Im Kunstmuseum Stuttgart präsentiert die Künstlerin ihre Zeichnungen auf unterschiedliche Weise: gerahmt hinter Glas, gedruckt auf einer Tapete oder, in einem mehrtägigen und aufwändigen Prozess, direkt auf die Wand des Museums gezeichnet.
Ihre Zeichnungen von Flora und Fauna verbindet Oberkofler mit organischem Material. Auf dem Boden im Raum verteilen sich Schnitzereien sowie ein Glasgefäß, in dem Moos heranwächst: ein eigenes kleines Ökosystem. In der Mitte des Raums versperrt ein großflächig angelegter Wald aus Totholz die freie Sicht durch den Raum. Rote Schnüre halten die Naturversatzstücke in einer aufrechten Position. Der Wald – ein begehbares Raumensemble – erscheint neu belebt.
Oberkofler macht auf die Schönheit und zugleich die Bedrohung von Ökosystemen aufmerksam. Ihr Vorgehen, das sich bereits seit einiger Zeit durch ihr Schaffen zieht, bezeichnet sie als Versöhnung – ein treffender Begriff für ihre künstlerische Praxis, in der sie sich in einer Vermittlerrolle zwischen Mensch und Natur versteht. Die aufgerichteten Hölzer verbindet Oberkofler mit kleinformatigen Zeichnungen, die utopische Zustände abbilden. Tiere und Pflanzen koexistieren in diesen Bildwelten in eigentlich nicht verwandten Ökosystemen: Ein Feuersalamander teilt sich die Bildfläche mit einer Wolfskatze und Wiesengräsern und eine Bachforelle lebt neben Moosen. Die Künstlerin begreift diese Zeichnungen im Sinne eines Ursache-Wirkungsgefüges, in dem sich Mensch und Natur befinden und gegenseitig bedingen. Ihre Zeichnung ist eine Form der Beobachtung. Eine humorvolle Überspitzung auf der Spielwiese ihrer Gedankenwelt, in der sie über das Beziehungsgeflecht zwischen Mensch und Natur reflektiert.
Ihre künstlerische Praxis verbindet Oberkofler mit einem wissenschaftlichen Ansatz: Auf ihrem Hof in Südtirol gründete sie 2022 das »Institut für alternative Landwirtschaft«, das aktuell ein Samenarchiv von über 470 Pflanzensorten beherbergt. Oberkofler sieht in diesem sog. »Weltgarten« eine zusammenwachsende, Grenzen überwindende Welt. Ihr Anliegen ist es, Wachstumsprozesse und das Zusammenleben von Pflanzen und anderen Lebewesen in Mischkulturen zu verstehen.
Booklet zur Ausstellung Kubus. Sparda-Kunstpreis 2024 am Kunstmuseum Stuttgart
Detail Mooszooms, 2023, Tusche und Aquarell auf Papier, 130 × 260 cm
Detail Mooszooms, 2023, Tusche und Aquarell auf Papier, 130 × 260 cm
Mooszooms, 2023, Tusche und Aquarell auf Papier, 130 × 260 cm
A Piece of (Wild) Life
Leuchtende Farbpartikel aus Filz- und Buntstift sowie Aquarellfarbe verdichten sich in den feingliedrigen Zeichnungen von Gabriela Oberkofler (*1975 Bozen, Südtirol). Tiere und Pflanzen bewohnen die Bildwelten, deren Gestalt sich aus kleinen Strichen und Punkten zusammensetzt. Im Kunstmuseum Stuttgart präsentiert die Künstlerin ihre Zeichnungen auf unterschiedliche Weise: gerahmt hinter Glas, gedruckt auf einer Tapete oder, in einem mehrtägigen und aufwändigen Prozess, direkt auf die Wand des Museums gezeichnet.
Ihre Zeichnungen von Flora und Fauna verbindet Oberkofler mit organischem Material. Auf dem Boden im Raum verteilen sich Schnitzereien sowie ein Glasgefäß, in dem Moos heranwächst: ein eigenes kleines Ökosystem. In der Mitte des Raums versperrt ein großflächig angelegter Wald aus Totholz die freie Sicht durch den Raum. Rote Schnüre halten die Naturversatzstücke in einer aufrechten Position. Der Wald – ein begehbares Raumensemble – erscheint neu belebt.
Oberkofler macht auf die Schönheit und zugleich die Bedrohung von Ökosystemen aufmerksam. Ihr Vorgehen, das sich bereits seit einiger Zeit durch ihr Schaffen zieht, bezeichnet sie als Versöhnung – ein treffender Begriff für ihre künstlerische Praxis, in der sie sich in einer Vermittlerrolle zwischen Mensch und Natur versteht. Die aufgerichteten Hölzer verbindet Oberkofler mit kleinformatigen Zeichnungen, die utopische Zustände abbilden. Tiere und Pflanzen koexistieren in diesen Bildwelten in eigentlich nicht verwandten Ökosystemen: Ein Feuersalamander teilt sich die Bildfläche mit einer Wolfskatze und Wiesengräsern und eine Bachforelle lebt neben Moosen. Die Künstlerin begreift diese Zeichnungen im Sinne eines Ursache-Wirkungsgefüges, in dem sich Mensch und Natur befinden und gegenseitig bedingen. Ihre Zeichnung ist eine Form der Beobachtung. Eine humorvolle Überspitzung auf der Spielwiese ihrer Gedankenwelt, in der sie über das Beziehungsgeflecht zwischen Mensch und Natur reflektiert.
Ihre künstlerische Praxis verbindet Oberkofler mit einem wissenschaftlichen Ansatz: Auf ihrem Hof in Südtirol gründete sie 2022 das »Institut für alternative Landwirtschaft«, das aktuell ein Samenarchiv von über 470 Pflanzensorten beherbergt. Oberkofler sieht in diesem sog. »Weltgarten« eine zusammenwachsende, Grenzen überwindende Welt. Ihr Anliegen ist es, Wachstumsprozesse und das Zusammenleben von Pflanzen und anderen Lebewesen in Mischkulturen zu verstehen.
Booklet zur Ausstellung Kubus. Sparda-Kunstpreis 2024 am Kunstmuseum Stuttgart
Detail Mooszooms, 2023, Tusche und Aquarell auf Papier, 130 × 260 cm
Detail Mooszooms, 2023, Tusche und Aquarell auf Papier, 130 × 260 cm
Mooszooms, 2023, Tusche und Aquarell auf Papier, 130 × 260 cm